Tunesien braucht dringend Investoren, die dem Land wirtschaftlich auf die Beine helfen, um der Jugend nachhaltige Zukunftsperspektiven zu bieten und um den terroristisch-islamistischen Ideologien etwas entgegenzusetzen. Das Land benötigt Hilfe, um der Spirale von Hoffnungslosigkeit zu entkommen.
Selbst wenn das Land bislang als Musterbeispiel für Demokratie in einem arabischen Land gilt, ist es noch ein langer Weg von der neuen Verfassung (2014) bis zur Verwirklichung des „Tunesischen Traums“: Arbeit für alle und ein Verdienst, der für den Lebensunterhalt ausreicht.
Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, gemeinsam mit Tunesien die Wirtschafts- und Sicherheitsproblem zu lösen – um die letzte Bastion gegen den Terrorismus in Nordafrika zu stabilisieren.
Die EU plant, ihre Partnerschaft mit Tunesien auszubauen
„Die Revolution hat bei den Bürgerrechten Fortschritte gebracht – nun muss das neue demokratische Tunesien auch seine wirtschaftlichen und sozialen Strukturen verändern. Die EU bietet ihr Fachwissen und ein breites Spektrum von Anreizen an, um die Wirtschaft zu dynamisieren und Chancen für eine junge Bevölkerung zu schaffen, die zwar über eines der höchsten Bildungsniveaus verfügt, zugleich aber überaus stark von Arbeitslosigkeit betroffen ist.
In ihrer neuen Unterstützungsstrategie für Tunesien schlägt die Europäische Union vor, Tunesien bei der Verwirklichung seiner ehrgeizigen Reformziele im Bereich der Konsolidierung der Demokratie zu helfen. Diese Zielsetzung umfasst u. a. die Zusammenarbeit mit der äußerst aktiven tunesischen Zivilgesellschaft, die Förderung der verantwortungsvollen Staatsführung durch Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, die Unterstützung der Reform des Sicherheitssektors, die Stärkung grundlegender öffentlicher Dienstleistungen und die Bekämpfung der Korruption. Die Mitteilung zielt außerdem auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Tunesien in Migrationsfragen ab, wobei der Schwerpunkt auf Möglichkeiten der legalen Migration im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft gelegt wird.
Außerdem will die EU das Geschäftsklima in Tunesien verbessern, insbesondere durch den Abschluss der Verhandlungen über ein vertieftes und umfassendes Freihandelsabkommen bis 2019. Dazu gehören auch der Abbau von Bürokratie, die Investitionen behindert, und die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen.“
(Textauszug aus: https://ec.europa.eu/germany/news/eu-baut-partnerschaft-mit-tunesien-aus-und-unterst%C3%BCtzt-den-%C3%BCbergang-zur-demokratie_en)
Deutsch-Tunesischer Mobilitätspakt
Ein Kooperationsprojekt zwischen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit sowie der tunesischen Nationalen Arbeitsagentur Agence Nationale pour l`emploi et le Travail Indépendant (ANETI). Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt im Rahmen der „deutsch-tunesischen Transformationspartnerschaft“ finanziert.
Hilfsprojekte für eine kleine Elite des Landes
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) will einen Beitrag zur Verringerung der hohen Arbeitslosenrate in Tunesien leisten. Mit ihrem Projekt „Kompetenzen gewinnen – Perspektiven schaffen“ will sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
- Beseitigung des deutschen Fachkräftemangels in den MINT-Berufen (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft-Technik)
- Nutzung von brachliegendem Potenzial tunesischer Jungakademiker
Junge Männer und Frauen zwischen 25 und 35 Jahren mit einem sehr gut abgeschlossenen Studium aus den Fachrichtungen Informatik und Elektrotechnik, Maschinenbau und Bauingenieurwesen sowie einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung können sich für dieses Projekt bewerben.
- Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führt das Projekt im Auftrag des Auswärtigen Amtes durch. Sie übermitteln das Anforderungsprofil für die Aufgabe, Lebensläufe für passfähige Bewerber werden zugesendet. Die Firmen wählen die Kandidaten aus, mit denen sie anschließend telefonisch oder über Skype ein Auswahlgespräch führen.
- Sollten die tunesischen Ingenieure nach ihrer Berufserfahrung in Deutschland in ihre Heimat zurückkehren, bringen sie erlernte Kompetenzen und Erfahrungen mit und fördern so den Austausch zwischen beiden Ländern.
- In einem ersten Schritt lernen die Teilnehmer die deutsche Sprache.
- Der Sprachunterricht wird durch interkulturelle Schulungen ergänzt.
- Dann kommen die jungen Tunesier und Tunesierinnen für ein dreimonatiges mit 300 Euro bezuschusstes Probe-Praktikum in ein Unternehmen. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, in ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden. In der Pilotphase 2014 betrug die Übernahmequote 75 Prozent.
Ein Beispiel für die Fachkräfte von morgen: Hachem Chaabene, Bauingenieur aus Tunesien
https://www.giz.de/de/weltweit/21831.html
Haythem Abidi, Blogger: Bloggen für Demokratie (Bondy Blog)
Das Projekt „Bloggen für Demokratie“ wird im Auftrag des Auswärtigen Amtes von der GIZ unterstützt. ZIel ist es, die Demokratie in den Gemeinden und Städten Südtunesiens zu stärken. Um den abgelegenen Regioinen des Landes eine Stimme zu geben, bildet Haythem Abidi aus Gafsa junge Tunesier und Tunesierinnen als Blogger aus.
Auf dem „Bondy Blog“ bloggen die Amateurjournalisten zu den für sie und ihre Mitbürger wichtigen Themen ihrer Stadt, sie stellen Infos für ihre Mitbürger ins Netz und debattieren über gesellschaftliche Probleme, Umweltfragen und wirtschaftliche Themen. Auf dem Blog hat jede Stadt ihre eigene Seite und die Blogger entscheiden, was veröffentlicht wird und was nicht.
https://www.giz.de/de/weltweit/23446.html
Nichtregierungsorganisation (NRO) in Tunis
- niederschwellige Direkthilfe (Nahrung und Kleidung) an not leidende Menschen
- Geld- und Sachspenden
- konkrete Hilfsprojekte
https://www.facebook.com/Associationdesgrandscoeurs/
Privates Hilfsprojekt in Nordwesten Tunesiens: