Geographie
Tunesien ist das nördlichste Land Afrikas und zugleich das Kleinste der Maghrebstaaten, zu denen (auch) Marokko, Algerien und Libyen zählen. Etwa ein Drittel so groß wie Deutschland, grenzt Tunesien im Westen an Algerien, im Osten an das Mittelmeer und Libyen. Die tunesische Küste erstreckt sich über 1.300 Kilometer. Im Süden des Landes findet man Steppenland und Schotts (Salzsümpfe).
Berge im Norden: Der Gebirgszug des Hohen Tell (Dorsale genannt) ist ein Ausläufer des Mittleren Atlas, der in Marokko beginnt und sich über Algerien bis Nordtunesien erstreckt. Erwähnenswert sind der Djebel Zaghouan (1.296 m) sowie der Djebel Chambi (1.544 m).
Wüste im Süden: Südöstlich dieser Linie ist Zentraltunesien weitgehend eben, nach Süden gehen die Steppen des Sahel allmählich in die Sahara über.
Geschichte
Das heutige Tunesien wurde von vielen Kulturen geprägt – Phönizier, Römer, Türken und Franzosen siedelten in nördlichsten Land Afrikas. Berber lebten als Händler und Bauern in Tunesiens Wüste. Das Land war schon immer aufgeschlossen gegenüber anderen Zivilisationen. Das hat das Wesen der Menschen geprägt: Der Tunesier ist offen zum Westen.
- im Altertum von den Phöniziern und Kathargern besiedelt
- im 5. Jahrhundert vor Christus gründeten die Phönizier ihre Handelskolonien an Tunesiens Küsten
- 146 v. Christus unter römischer Herrschaft
- im 7. Jahrhundert von den Arabern erobert
- 1574 unter türkischer Herrschaft
- 1881 französisches Protektorat, von tunesischen Beys regiert
- 1955 innere Autonomie
- 1956 Unabhängigkeit
- seit 1957 Republik
- 1974 wurde die Vereinigung mit Libyen beschlossen, jedoch nicht verwirklicht
- 1977/78 soziale Spannungen nach Generalstreik
- 1980 Spannungen mit Libyen
- 1983 beginnende Liberalisierung des Landes
- 1984 schwere Unruhen nach drastischer Erhöhung der Brotpreise
- 1987 Absetzung von Präsident Bourguiba (seit 1957 Staatschef) durch General Ben Ali, der einen Demokratisierungsprozess und Wirtschaftsreformen einleitete
Tunesische Wirtschaft
Der tunesische Norden ist sehr fruchtbar. Dort werden Getreide, Obst und Zitrusfrüchte angebaut und köstliche Rebsorten zu den vorzüglichen tunesischen Weinen gekeltert. Datteln sind Tunesiens süßes Gold und Kaktusfeigen dienen der Konfitüre-Zubereitung und als Viehfutter. Ein sehr wichtiges landwirtschaftliches Produkt sind die Oliven. Der genügsame Olivenbaum gedeiht auf dem kargen sandigen Boden und ist mit sehr wenig Wasser zufrieden. Olivenöl war schon in der Antike als Körperpflegeprodukt heiß begehrt. Auch die Öllämpchen, die die Häuser und Tempel der Römer beleuchteten, wurden mit Olivenöl gefüllt. Heute werden die kleinen grünen und schwarzen Früchte hauptsächlich zu Öl gepresst und nach Europa exportiert.
Ein Drittel der Erwerbstätigen sind in Landwirtschaft und Fischerei beschäftigt. Insbesondere der Tourismus hat die tunesische Volkswirtschaft seit vielen Jahren entscheidend mitgestaltet und dadurch den Alltag der Menschen auf vielfältige Weise geprägt. Ins Ausland exportiert werden vor allem Textilien, Lederwaren, Getreide, Wein, Zitrusfrüchte sowie Olivenöl. Kaktusfeigen, von denen es in Tunesien reichlich gibt, dienen der Zubereitung von Konfitüre sowie als Viehfutter (Kamele).
Sammeltaxen
Die gelben Louages kosten nicht viel, sehen einem VW-Minibus ähnlich und bieten Platz für zehn bis (?) Personen. Im Landesinneren und in Tunesiens Süden sind Sammeltaxen überlebenswichtig. Feste Abfahrtszeiten gibt es nicht, das Fahrzeug fährt los, sobald es genügend Fahrgäste hat. Haltepunkte befinden sich oft in der Nähe von Marktplätzen, am Straßenrand oder an für Einheimische bekannte Stellen. Der Fahrgast wartet einfach an der Straße, bis ein Taxi vorbeikommt und hält, fragt nach Haltestelle und steigt ein, oder das Taxi fährt weiter. Während der Fahrt wird der Fahrtpreis entrichtet, indem die hinten sitzenden Fahrgäste den fälligen Betrag nach vorne reichen (lassen). Männer setzen sich nach Möglichkeit nicht neben weibliche Fahrgäste. Zu Stoßzeiten ist es durchaus normal, dass der Fahrer mehr Fahrgäste aufnimmt, als normalerweise im Fahrzeug Platz haben. So stehen die Menschen dicht an dicht und auch die Tür lässt sich nicht immer schließen.
Wohnhäuser
Hin und wieder durchbricht eine Siedlung die monotone Landschaft und das Minarett einer Moschee ragt stolz in den Himmel.
Wohnhäuser sind häufig noch immer nach typisch islamischer Bauweise konstruiert: Einige vergitterte Fenster, die in der oberen Hälfte des Gebäudes eingelassen sind, lassen etwas Tageslicht in das Gebäudeinnere dringen. Die Wohnräume sind um einen zum Himmel geöffneten Innenhof angeordnet. So kann sich das Familienleben von fremden Blicken geschützt im Inneren des Hauses abspielen. Schwer beladene Wäscheleinen schmückten Häuserfassaden und tiefhängende dicke Stromkabel baumeln zwischen den Häusern. Ein Meer von Satellitenschüsseln rundet das Bild einer Wohnsiedlung ab.
Sport am Strand
- Windsurfen
- Pferdereiten
- Dromedarreiten
- Parachute fliegen
- Segeln, Yachthäfen gibt es in Port el-Kantaoui, Monastir und Tabari
Umweltschutz – Umweltschmutz
Seit der Revolution hat die Umweltverschmutzung stark zugenommen. An manchen Orten oder Plätzen, sowohl innerhalb der Städte als auch in ländlicheren Außenbezirken, gleicht die Landschaft einer Müllkippe. Abfall wird einfach irgendwo abgeladen. Hauchdünne grüne oder schwarze Plastiktüten wehen durch die Landschaft und verfangen sich in Bäumen und Sträuchern. Insbesondere die schwarze Plastiktüten „dekorieren“ die Natur und hängen ausdauernd in Olivenbäumen fest. Der blaue Umweltfuchs, ein überlebensgroßer Fuchs in Menschengestalt steht mahnend in den Städten, erfolglos. Er hat keine gute Arbeit geleistet – Tunesien vermüllt zusehends.