Vorgeschichte
In der Zeit von 8.000 bis 2.000 v.Chr. siedelten in Nordafrika ausschließlich Berbervölker
Ab 1.100 v.Chr. entstanden die ersten phönizischen Handelsniederlassungen, die ab dem 7. Jahrhundert v.Chr. von den Karthagern übernommen wurden
Nach dem endgültigen Sieg von Karthago (146 v.Chr.) im Kampf um die Herrschaft im westlichen Mittelmeer erlangte Rom die Oberhoheit
Die antike Zivilisation erlosch in Nordafrika im 7. Jahrhundert
Islamisierung
Im 8. Jahrhundert drangen die Araber nach Marokko vor und islamisierten die Berberreiche, diese blieben jedoch weitestgehend autonom.
Um 789 gründete Moulay Idriss I. in Marokkos Norden die erste arabo-islamische Dynastie des Landes. Die südlichen Teile wurden weiter von unabhängigen Berberstämmen regiert.
Im 11.-13. Jahrhundert vereinigten die Dynastien der Almoraviden und Almohaden Marokko und die südlichen Iberische Halbinsel unter ihrer Herrschaft (Mauren), bis 1492 mit Granada schließlich die letzte islamische Bastion in Spanien in christliche Hände fiel.
Die Meriniden, kriegerische Berber aus Ost-Marokko, beherrschten ab 1269 das ganze Land.
1415 gründeten Portugiesen an der marokkanischen Küste erste Handelskontore.
1548 ergriffen die Saadier aus dem heutigen Saudi-Arabien die Macht und vertrieben die Portugiesen aus dem Land.
Sie wurden 1669 wiederum von den Hassaniden abgelöst. Diese Dynastie herrscht bis heute in Marokko.
Französisches Protektorat
Von Algerien aus weitete Frankreich ab 1904 seinen Einfluss in Marokko weiter aus. Durch die geplanten Protektorate in Marokko sahen die Deutschen jedoch ihre Kolonialinteressen gefährdet (1. Marokkokrise). Ein möglicher Krieg wurde auf der internationalen Algeciras-Konferenz 1906 verhindert.
Auch bei der 2. Marokkokrise 1911 zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich standen imperiale Motive im Mittelpunkt. Als Warnung schickten die Deutschen das Kanonenbot „Panther“ nach Agadir (Panthersprung). Dieser Konflikt wurde mit dem Marokko-Kongo-Abkommen beigelegt, in dem das französische Protektorat über Marokko anerkannt wurde.
Ab 1912 teilten Frankreich und Spanien ihre Einflusszonen in Marokko auf. Die nördlichen Teile des Landes sowie die Gebiete Ifni und Tarfaja kamen unter spanische Verwaltung. Tanger erhielt 1923 internationalen Status. Ab 1930 verstärkte sich unter Sultan Mohammed V. (1906-1961) der Widerstand gegen die Kolonialherren.
Marokkos Unabhängigkeit
1953 wurde der Sultan aufgrund seiner nationalistischen Politik ins Exil nach Madagaskar verbannt. Aufstände der Bevölkerung sowie internationale Proteste zwangen die Franzosen 1955 zur Aufgabe ihrer Kolonialherrschaft und Mohammed V. kehrte nach Marokko zurück.
1956 erkannten Frankreich und Spanien die Unabhängigkeit des Landes an.
Mohammed V. war von 1957 bis zu seinem Tod 1961 König von Marokko. Ihm folgte 1961 sein Sohn Hassan II.
Gemäß Verfassung ist Marokko eine konstitutionelle, demokratische und soziale Erbmonarchie. Der Islam ist Staatsreligion.
Die Berber
Die ersten Bewohner Nordwestafrikas waren die Berber, europid-mediterrane Stämme, die sich am Rand der Wüsten niedergelassen hatten und von Ackerbau und Viehhaltung lebten. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich von den Kanarischen Inseln bis nach Westägypten. Sie hatten eine gemeinsame Kultur und Sprache. Als die Araber im 7. Jahrhundert Nordafrika eroberten, gerieten die Berber unter den Einfluss des Islam und nahmen nach und nach arabisches Kulturgut an. Heute lebt die Mehrzahl der Berber in den Gebirgen Marokkos, wo sich auch noch teilweise ihre alte Kultur und Sprache erhalten haben. Sie gehören drei großen Stämmen an.
Die Rif-Kabylen leben als Gebirgsbauern von Getreideanbau, Obstbaumkultur und Viehhaltung
Die Sanhadja-Nomaden führen noch ein Nomadenleben oder sind im östlichen Hohen und Mittleren Atlas als Viehzüchter sesshaft geworden.
Im westlichen Hohen Atlas, im Anti-Atlas und in den Oasen des Draa- und Dadergebiets leben die Schlöh. Sie sind die größte Berbergruppe in Marokko.